Rein in den Shop, denn der war ja bei der letzten Bestellung schon so günstig. Evtl. noch ein Gutscheincode, dann kanns ja gar nicht günstiger gehen. Oder?
Nicht ganz. Dank dynamischer Preisgestaltung und einem harten Wettbewerb für Onlineshops…
Wer das aber clever für sich nutz kann enorm Geld sparen. Und zwar egal um welche Produkte es geht: Verbrauchsgüter, Dienstleistungen (z.B. Reisen), Investitionsgüter…
Was ist dynamisches Pricing?
Der Kampf um den besten Platz in den Suchmaschinen und Vergleichsportalen ganz oben ist hart. Der Preis und das Listing in den obersten Rängen ist für viele kaufentscheidend.
Alle Produkte aber zu Kampfpreisen anzubieten ist aber kein tragfähiges Geschäftsmodell.
Die Lösung ist ein dynamisches Pricing und eine intelligent ausgewogene, differenzierte Preisgestaltung.
Preise sind dabei oft abhängig von mehreren Faktoren, zum Beispiel.
- Abhängig von Gerät: Wer über das Handy sucht, kann schwerer vergleichen, als ein Nutzer eines Desktop-PCs. Manche Preise sind daher Geräteabhängig verschieden gestaltet
- Abhängig von dem Ort des Geräts
- Abhängig über den Einstieg in den Online Shop, z.B. über Preisvergleich-Seiten: Wer über Google Shopping oder über Seiten wie Geizhals, Billiger usw. geht, bekommt andere Preise angezeigt. Die Differenz holt man sich dann über eventuell weiter bestellte Produkte rein und macht diese teils teurer.
- Gutscheincodes-Seiten: Wer Gutscheine nutzt und über Gutscheinseiten geht, der bekommt teils die den Gutschein und eine Vermittlungsprovision an die Gutscheinseite mit beinhalten. Irgendwie muss es sich ja finanzieren.
- Für registrierte Kunden und für nicht registrierte Kunden gelten teils verschiedene Preise – ein nicht registrierter Kunde will man gewonnen werden
- etc.
Beispiel tonermacher.de
Für meinen Laserdrucker sind vier neue Druckerkartuschen notwendig. Daher habe ich erst über Google gesucht, Beispiel die türkisene Kartusche (Ricoh Toner 407544 SPC250E). Dabei bin ich dann auf den Anbieter tonermacher.de aufmerksam geworfen, den ich zuvor auch nicht kannte. Aktueller regulärer Preis dort: 92,62€ bei Direktaufruf der Seite, im Google-Suchergebnis erscheint es bei diesem Anbieter bereits für 65,27€, dieser Preis findet sich auch in Geizhals.de-Preisvergleich wieder.
Weiter geht es – es werden ja nun noch weiter Toner benötigt, die anderen Farben. Suche ich diese nun im Shop (nun den schwarzen Toner) erscheint dieser für 70,17 €.
Lege ich diesen in den Warenkorb, bekomme ich den zum regulären Preis.
Suche ich aber über Google Shopping oder nun konkret über geizhals.de den günstigsten Preis für das Produkt heraus, erscheint das Produkt dort für 52,29 € gelistet. Klicke ich nun aber über die Preisvergleichsseite auf den Link, erhalte ich die Seite mit den Produkten von vorher im Warenkorb und kann den Toner nun für 52,59 € kaufen und spare mir etwa 18 € für diesen Toner.
Den gelben Toner könnte ich über den Shop für 92,62 € regulär beziehen, gehe ich auch hier wieder über geizhals.de kann ich ihn für 62,40 € in den Warenkorb legen und spare wieder grob 30 €.
Nun fehlt noch der Magenta-farbene, regulär für 92,62 € angeboten kann ich ihn über die Preisvergleichsseite für 69,67 € in den Warenkorb legen und spare auch hier etwa 23 €.
Im Vergleich zu den Listenpreisen habe ich nun insgesamt grob 100 € gespart und habe nun für knapp 260€ die 4 Toner bestellt.
Mit Gutscheincodes extra sparen?
Im Bestellprozess gibt es noch die Möglichkeit, Gutscheincodes einzugeben. Schnell nach „tnermacher.de Gutscheincode“ gegoogelt findet man schnell Seiten mit Gutscheincodes. 20% sparen heißt es. Gibt man nun aber diesen Code ein, wird angezeigt, er gilt nur, wenn man auch über die Gutscheinseite den Bestellprozess startet.
Nur: Dann gelten auch nur die regulären Preise.
Also kommt es mir mit Gutscheincode teurer als ohne.
Betrug? Abzocke?
Das kann jeder für sich bewerten, ich selbst glaube nicht, dass man das als solches bezeichnen sollte. Im Bedienen der verschiedenen Kundensegmente müssen die Unternehmen eben differenziert auftreten. Durch diese Preisgestaltung erreichen sie mit Bestandskunden oder nicht vergleichenden Kunden ihre nötigen Gewinnmargen, nutzen aber die Chance auch für die Preis-sensitiven Kunden und schaffen es so ggf. ja auch, damit Neukunden zu gewinnen, die später manche Produkte auch zu regulären Preisen bestellen.
Einzelfälle?
Nein, das ist üblich. Aufgefallen ist es mit zum Beispiel bei Docmorris mit ähnlichen Sparpotentialen oder auch zum Beispiel bei Hotelbuchungen über booking.com. Auch hier fand ich bereits verschiedene Preise in der App als angemeldeter User vor, suche ich dann im Browser im Ikognitomodus, logge mich dann ein, kann ich die Zimmer günstiger buchen.
Fazit?
Wer sparen möchte sollte
- Preisvergleichsseiten nutzen, um das eigentliche Produkt günstiger zu bekommen
- Bei weiteren Produkten im gleichen Onlineshop auch wieder über die Preisvergleichsseiten gehen, dort über die Links neu in den Onlineshop gehen, die bisherigen Produkte bleiben ja in der Regel auch im Warenkorb
- Prüfen, ob es Gutscheincodes gibt, aber diese kritisch betrachten. Sobald man über eine Gutscheinseite geht, sind in der Regel Provisionen für die Anbieter im Spiel, die der Shop sich natürlich von den Kunden wiederholen möchte.
- Den Ikognito-Modus des Browsers nutzen um zu vergleichen, ob der Preis günstiger ist.
- Ggf. in verschiedenen Browsern parallel vergleichen
Viel Spaß beim ausprobieren!